Friedemann-Bach-Orchester

Startseite Konzerttermine Orchester Wilhelm Friedemann Bach Kontakt

 

Wilhelm Friedemann Bach

Wilhelm Friedemann Bach (Weimar 22.11.1710 - Berlin 1.7.1784): erster Sohn von Johann Sebastian Bach und Maria Barbara geb. Bach.  Tätig hauptsächlich in Sachsen und Sachsen- Anhalt, unter anderem als Organist in der Sophienkirche in Dresden (1733-46) und in der Marktkirche St.Sophien in Halle. Besonders geschätzt für seine Improvisationskunst. Zu seinen Kompositionen zählen unter anderem Werke für Cembalo/Klavier, Sinfonien und Kantaten.




Rede zur Enthüllung des Wilhelm-Friedemann-Bach-Denkmals im Stadtteil Luisenstadt in Berlin am 7.9.2002

Der älteste Sohn Johann Sebastian Bachs und Namensgeber des Orchesters hatte in den zehn Jahren seiner Tätigkeit in Berlin dreimal seine Wohnung gewechselt, bis er zuletzt 1778 im Berliner Stadtteil Luisenstadt seine Bleibe fand. Er spielte in den musikliebenden Kreisen Berlins als „Sohn Sebastians“ und Bewahrer des gelehrten, strengen Stils eine wichtige Rolle. Seine größte Bewunderin fand er in der Schwester Friedrichs des Großen, Prinzessin Anna Amalia. Friedemann erhielt Zutritt zu ihren musikalischen Gesellschaften und widmete ihr 1778 eine Sammlung von acht Fugen. Eine Anstellung als Organist in der Kirche St. Marien machten die Ratsherren des Magistrats dem berühmten Organisten unmöglich wegen „bekandt gewordenen sonderbaren Betragens“, „unanständigen Wandels“ und „Eigensinns“. So musste sich Friedemann als Virtuose, Klavierlehrer (seine einzige bekannte Schülerin war Sara Levi, eine Großtante Felix Mendelssohn Bartholdys) und Komponist durchschlagen. Kurz vor seinem Lebensende gab Friedemann aus finanzieller Not eigene Kompositionen als die seines Vaters aus, um sie in der anbrechenden Johann Sebastian Bach-Begeisterung jener Tage attraktiver zu machen. Am 1.Juli starb W.F.Bach in Berlin, von den ihm einst gewogenen Musikfreunden der Stadt offenbar nahezu ganz vergessen. Das Totenbuch der Luisenstadtkirche nennt als Todesursache Brustkrankheit. In einem wenige Tage später veröffentlichten knappen Zeitungsnachruf heißt es: „Am ersten dieses Monats ist allhier Herr Wilhelm Friedemann Bach, Sohn des unsterblichen Sebastians, im 74. Jahre seines Alters an einer völligen Entkräftung gestorben. Deutschland hat an ihm seinen ersten Orgelspieler, und die musikalische Welt überhaupt einen Mann verloren, dessen Verlust unersetzlich ist.“

1784 nun hatte W.F.Bach seine letzte Ruhestätte auf dem Kirchhof der barocken Luisenstadtkirche in der Alten Jakobstraße gefunden. Der Stadtteil „Luisenstadt“ ging im 20.Jh. im Zuge der Neugliederung der Stadt in den Bezirken Kreuzberg und Mitte auf. Durch die Teilung der Stadt Berlin und den Bau der Mauer wurde die sich im Grenzstreifen befindliche Kriegsruine der Luisenstadtkirche und mit ihr die Grabstätte Friedemann Bachs zerstört. Bis zum 300. Geburtstags des erklärten Lieblingssohnes J.S.Bachs möchte das Friedemann-Bach-Orchester zusammen mit dem Luisenstädter Vokalensemble und diversen Solisten das komplette geistliche Werk des begabtesten der vier Bach-Söhne aufführen.